ESSLINGEN: Bürgerausschüsse aus Berkheim, Sirnau und vom Zollberg wollen bei gemeinsamen Themen zusammenarbeiten

Quelle: Eßlinger Zeitung Online - 13.01.2011

Sie wollen weder eine Konkurrenz zur Arbeitsgemeinschaft der Bürgerausschüsse ins Leben rufen, noch die Lobbyarbeit für ihren eigenen Stadtteil außer Acht lassen. Aber sie wollen Probleme, die sie alle drei betreffen, nicht nur im Alleingang, sondern auch zusammen bearbeiten: Die Bürgerausschüsse aus Berkheim, Sirnau und vom Zollberg haben sich zum Ziel gesetzt, die gemeinsame Schnittmenge an Themen künftig auch gemeinsam anzugehen.


Von Claudia Bitzer

Die Idee kam vom Zollberger Bürgerausschussvorsitzenden Peter Zürn: „Ob Fluglärm, ÖPNV oder die ohnehin schon massive Verkehrsbelastung unserer Stadtteile, die mit der geplanten Festo-Erweiterung noch zunehmen wird: All diese Probleme betreffen den gesamten Esslinger Süden. Wir wollen in solchen sich überschneidenden Themenfeldern Kompetenzen bündeln.“ Beispiel: „Wir haben ausgewiesene Fluglärm-Experten in unseren Bürgerausschüssen“, berichten die Sirnauer Vorsitzende Ursula Frantz und ihr Berkheimer Kollege Dietmar Frey. Die werden sich künftig in einer stadtteilübergreifenden Arbeitsgruppe speziell mit diesem Problem beschäftigen. „So können sie ihr Wissen noch vertiefen, und es muss sich - solange nichts Brandaktuelles anliegt - nicht jeder Bürgerausschuss im Plenum damit beschäftigen“, verweist Zürn auch auf die Synergieeffekte der Zusammenarbeit.Zweimal im Jahr wollen sich die drei Bürgerausschüsse im Plenum treffen. Bei der ersten gemeinsamen Sitzung im November haben die ehrenamtlichen Vertreter im Esslinger Süden über die Fluglärm- und Lärmschutz-Arbeitsgruppe hinaus noch vier weitere stadtteilübergreifende AGs gegründet. Sie beschäftigen sich mit den Themen Verkehr und Festo-Erweiterung, dem ÖPNV, mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplans und den Grünflächen zwischen den Stadtteilen - und mit der Schillerschule in Berkheim. Denn just an dem Tag, als sich die Bürgerausschüsse auf dem Zollberg zum ersten Mal gemeinsam trafen, hatten sie aus der Eßlinger Zeitung von den Schließungsplänen der Verwaltung erfahren. Flugs arbeitete das Trio ein gemeinsames Plädoyer für den Fortbestand der Werkrealschule im Esslinger Süden aus - schließlich besuchen auch die Sirnauer und Zollberger Werkrealschüler die Berkheimer Schillerschule. Vorerst sind die Verwaltungspläne vom Tisch - aus Sicht der drei Bürgerausschüsse ein Erfolg, den sie neben der guten (Öffentlichkeits-)arbeit der Schule und Eltern auch auf ihr dreifach verstärktes, solidarisches Veto zurückführen.„Die Zusammenarbeit soll natürlich nicht die einzelnen Bürgerausschüsse ersetzen“, stellt Dietmar Frey klar. „Die Ecken und Kanten der einzelnen Stadtteile werden trotzdem bleiben“, betont auch seine Sirnauer Kollegin. Aber die gemeinsamen Treffen fördern das Verständnis füreinander. Beispiel: „Als die Verwaltung vorgeschlagen hatte, die Beleuchtung des Hofwegs zwischen Berkheim und Sirnau auszuschalten, schien uns das aus Berkheimer Sicht zunächst nicht so problematisch“, gesteht Frey. Dass sich die Bedeutung des Wegs hinauf nach Berkheim für das kleine, infrastrukturschwächere Sirnau ganz anders darstellt, ist ihm erst später deutlich geworden. Wenn alle Beteiligten im Vorfeld über solche Dinge reden, „wird es künftig leichter werden, in Diskussionen eine gemeinsame Linie zu finden“, ist sich Sirnaus Bürgerausschussvorsitzende Frantz sicher.

Starke Partner

Genauso klar ist es den drei Bürgerausschussvorsitzenden, dass die gemeinsame Linie auch Grenzen hat und sich nicht immer finden lassen wird. „Aber wir nehmen der Verwaltung beim Vorsondieren schon ein Stück weit Arbeit ab“, meint Frantz. „Das Rathaus sollte uns dafür aber auch schon frühzeitig in seine Planungen mit einbeziehen.“

Das Trio aus dem Esslinger Süden hat sich jedenfalls eine Menge vorgenommen: „Wir wollen schon Position im Vorfeld beziehen und nicht nur reagieren“, formuliert der Zollberger Zürn das gemeinsame Selbstverständnis.

Das nächste Treffen in großer Runde ist am 5. Mai in Berkheim.

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