ESSLINGEN: Interessante Gebote für Späthsches Haus und Ritterstraße 16.
Auch alte Schule in Sirnau soll verkauft werden.


Quelle: Eßlinger Zeitung - 23.02.2011

Der Versuch der Stadt, sich von zwei älteren Gebäuden zu trennen, hat ein überraschend positives Echo gefunden. Sowohl für das Späthsche Haus am Marktplatz als auch für die Ritterstraße 16 liegen mehrere Gebote vor. Die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, soll im Frühjahr fallen. Inzwischen zeigt sich das Rathaus auch entschlossen, die alte Schule in Sirnau zu veräußern.

Von Hermann Dorn

Bei jeweils 250 000 Euro liegt die Messlatte, wenn es um die Häuser in der Altstadt geht, die auf einen neuen Eigentümer warten. So wie es aussieht, wird sie locker übersprungen. Denn die Ausschreibung hat eine Vielzahl von Interessenten auf den Plan gerufen. Die Gebote liegen teilweise deutlich über dem Ansatz. Erleichterung löst im Rathaus aus, dass die Bieter überzeugende Konzepte vorlegen. „Da zeichnen sich interessante Nutzungen ab“, teilt Rathaussprecher Roland Karpentier mit. Als Stichworte nennt er Dienstleistungen, Kultur und Wohnen. Gerne registriert die Verwaltung auch, dass die Bieter die Gebäude aufwendig sanieren wollen.
Solche Zusagen sind mit Blick auf die Baugeschichte der Altstadt wichtig. Viele Esslinger können sich den Marktplatz ohne das Späthsche Haus, das 1833 als Wohnhaus errichtet worden ist, nicht mehr vorstellen. Diese Sicht teilt auch der Geschichts- und Altertumsverein, der sich mehrfach gegen einen Abbruch gewandt hat. Inzwischen ist die Verwaltungsspitze auf diese Linie eingeschwenkt. In der Ausschreibung hatte sie es noch offen gelassen, ob der künftige Eigentümer das Späthsche Haus erhalten muss oder durch einen Neubau ersetzen kann. Jetzt versichert OB Jürgen Zieger dem Verein, man ziehe an einem Strang.

Abbruch ist kein Thema mehr

Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht unterstützt diese Position. „Anders als vor 20 Jahren ist ein Abriss kein Thema mehr“, sagt er. Er spielt auf einen aufsehenerregenden Wettbewerb an, dessen Teilnehmer an dieser Stelle noch auffallend oft einen Neubau vorgesehen hatten. „Heute erkennen wir den Wert dieses Gebäudes deutlicher. Wenn es einen neuen Wettbewerb gibt, wird es mit Sicherheit gesetzt.“ Noch höher wird die Bedeutung des Gebäudes in der Ritterstraße 16 eingeschätzt. Anders als das Späthsche Haus handelt es sich um ein Kulturdenkmal. Es geht auf ein Schlachthaus aus dem 18. Jahrhundert zurück, das unmittelbar an die Stadtmauern angrenzte. 1871 erhielt es sein heutiges Erscheinungsbild, als dort das städtische Eichamt einzog. Der Denkmalschutz verbindet mit dem Verkauf des Objekts die Erwartung, dass der ehemalige Hallencharakter herausgearbeitet wird. Zu den Vorgaben gehört auch, das Fachwerk und die ursprünglichen Kassettentüren zu erhalten.

Einige Dienststellen, die heute in den beiden Häusern untergebracht sind, ziehen in den nächsten Wochen in das frühere Dekanatsgebäude neben dem Neuen Rathaus um. Das gilt für das Kulturreferat sowie verschiedene Dienste des Amts für Sozialwesen. Das Schul- und Sportamt findet seine neue Adresse im Behördenzentrum in der Beblingerstraße.

Weitere Ausschreibungen zeichnen sich ab. Der Verwaltungsausschuss hat sich darauf verständigt, das alte Schulhaus in Sirnau zu verkaufen, wenn der Waldorfkindergarten dort 2012 oder 2013 auszieht. Wie berichtet, entsteht in Weil ein neues Domizil. Mit dieser Festlegung werden die Sirnauer Bestrebungen zurückgewiesen, in dem Schulhaus einen Treffpunkt unterzubringen. Ursula Frantz, Vorsitzende des Bürgerausschusses, bedauert das Nein. „Wir hätten unsere Ideen gerne weiterentwickelt, bevor eine Entscheidung fällt.“ Ihr Interesse konzentriert sich jetzt auf das Ziel, dass sich der geplante Wohnungsbau in das Ortsbild einfügt. Sie verweist auf die Ansicht vieler Sirnauer, wonach ein großer Baukomplex nicht verträglich wäre.

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