Esslingen: Der Bürgerausschuss bittet die Stadt, das Areal südlich der Kreisstraße 1215 nicht in den Flächennutzungsplan aufzunehmen

Quelle: Artikel vom 10.08.2017 © Eßlinger Zeitung
Serie - Flächennutzungsplan im Fokus

Von Melanie Braun

Im kleinsten Stadtteil von Esslingen gibt es nur eine Fläche, die in den Flächennutzungsplan 2030 aufgenommen werden könnte. Dabei handelt es sich um ein etwa 6,1 Hektar großes Gelände südlich der Kreisstraße 1215, also gegenüber dem bestehenden Gewerbegebiet. Doch im Bürgerausschuss Sirnau hält man nichts davon, hier noch weiteres Gewerbe anzusiedeln. Man befürchtet zusätzlichen Verkehr, zudem hält man die Fläche auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht für ungeeignet.

Schon jetzt klagen die Sirnauer darüber, dass die K 1215 oft überlastet sei. Man geht davon aus, dass die Verkehrssituation sich ohnehin noch verschärft, wenn in den kommenden Jahren die Sanierungen und Neubauten der Esslinger Brücken über den Neckar anstehen. Dann denn werde die Kreisstraße wohl noch verstärkt als Umleitungsstrecke genutzt werden, heißt es in der Stellungnahme des Bürgerausschusses zum Vorentwurf des Flächennutzungsplanes der Stadt. Hinzu komme, dass die Firma Festo in Berkheim Erweiterungen plane und auch diese zu mehr Verkehr auf der K 1215 führen würden.

Verschärfung der Verkehrssituation

Wenn noch dazu die in Berkheim angedachte Erweiterung des Gewerbegebiets Ost realisiert werde, würden noch mehr Autofahrer den Hofweg zwischen Sirnau und Berkheim nutzen. Die Ansiedlung von Handel auf der Baufläche „Südlich K 1215“, wie sie im Vorentwurf des Flächennutzungsplans vorgesehen sei, würde obendrein noch zusätzlichen Verkehr generieren und damit aus Sicht des Bürgerausschussses vollends zu einer Verschärfung der Verkehrssituation vor ihrer Haustür führen.
Zudem sei zu bedenken, dass der Baugrund des Areals aus Knollenmergel bestehe, der sich schon bei früheren Bauvorhaben in Sirnau als sehr problematisch erwiesen habe. Außerdem sei die Fläche, die nun als Gewerbegebiet ins Visier genommen worden sei, vor etwa 30 Jahren als Wasserrückhaltegebiet bei Starkregen ausgewiesen worden: Hier sollten die talabwärts fließenden Wassermengen vorübergehend gespeichert werden können. Vor einer Bebauung der Fläche müsse wohl Wasser aufwendig abgeleitet und an den Düker Sirnau angeschlossen werden.
Im Hinblick auf die ökologischen Probleme bei einer Bebauung des Geländes südlich der Kreisstraße verweist der Bürgerausschuss auf die Umweltprüfung. Bereits beim ersten Anlauf der Stadt, den Flächennutzungsplan fortzuschreiben, war eine Bebauung dieser Fläche als ökologisch bedenklich eingestuft worden. Die Gutachter hatten darauf hingewiesen, dass dafür teilweise wertvolle Biotope weichen müssten und der Lebensraum von geschützten oder gefährdeten Arten zerstört würde. So brüteten dort etwa seltene Vögel, auch besonders seltene Fledermäuse seien dort heimisch. Außerdem habe die Fläche eine wichtige Funktion für das Grundwasser und für die Entstehung von Kalt- und Frischluft.
Der Sirnauer Bürgerausschuss verweist darauf, dass das Areal südlich der Kreisstraße 1215 auch aus fachlicher Sicht nicht als Gewerbefläche empfohlen werde – das sei unter anderem auch dem Gebietssteckbrief zu entnehmen. Man schließe sich der Empfehlung der Gutachter an und bitte darum, Abstand von dem Vorhaben zu nehmen, dieses Gelände als Gewerbefläche auszuweisen. Wenn ein Grundstück derart umfassend untersucht worden sei wie dieses und die Gutachter zu dem Ergebnis gekommen seien, es weder aus städtebaulicher noch aus siedlungsstruktureller oder ökologischer Sicht für eine Bebauung empfehlen zu können, dann solle es aus Sicht des Bürgerausschusses auch nicht in den Flächennutzungsplan 2030 aufgenommen werden.

Detaillierte Unterlagen inklusive der Gebietssteckbriefe zum Vorentwurf des Flächennutzungsplans 2030 findet man im Internet unter: http://www.esslingen.de/,Lde/start/es_themen/flaechennutzungsplan.html

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